Wahre Schätze für Mensch und Hund von Wald und Wiese im Frühling
Vielen von uns ist bekannt, dass Wildpflanzen und Kräuter heilsame Wirkung auf unseren Organismus haben. Noch aus Omas Zeiten oder weil man selbst auch immer wieder gerne Pflanzen draußen in der Natur sammelt und verarbeitet, wissen wir, welch wahre Schätze direkt vor unserer Haustüre oder in fast jedem Garten wachsen.
Doch wie wertvoll diese auch für unsere Hunde sein können, ist uns Menschen oftmals weniger bekannt.
Manche Hunde verfügen sogar über einen sehr ausgeprägten Instinkt und scheinen die wertvollen Nahrungs- und Heilpflanzen zu kennen. Sie knabbern gerade im Frühjahr an diversen Stauden, Sträuchern und Pflanzen und suchen speziell nach den jungen Trieben. Denn jetzt – wenn alles sprießt und gedeiht – sind die Pflanzenstoffe am frischesten und wertvollsten.
Viele Tierarten zeigen dieses Verhalten, nicht zuletzt, weil sie instinktiv zu wissen scheinen, welches Kraut ihr Organismus zu welcher Zeit benötigt. Diese sogenannte Selbstmedikation wird als Zoopharmakognosie bezeichnet und wird auch hierzulande immer bekannter.
Pflanzen stellen pharmakologisch Gemische aus vielen Stoffen dar. So enthalten viele Pflanzen Gerbstoffe, ätherische Öle, Schleim- oder Bitterstoffe, Alkaloide, Flavonoide und vieles mehr.
Das ist nicht unwesentlich, denn jede Wirkstoffgruppe besitzt andere Eigenschaften und kann sowohl die Wirkung verstärken als auch als Nebenwirkung auftreten. Zusätzlich reagieren nicht alle Tiere gleichermaßen auf Pflanzenwirkstoffe (Beispiel Hund – Katze) Katzen können z.B. einige Gerbstoffe in ihrer Leber nicht abbauen und es kann zu Leberschäden führen.
In der klassischen Tiermedizin finden wir die breite Anwendungspalette, wie wir diese bei uns Menschen kennen (Iberogast, Korodin, Mucosolvan etc.) noch nicht – und das ist schade. Der Trend scheint im Moment, vermutlich aufgrund der komplexen Zulassungsbedingungen und Prüfverfahren, in Richtung Pflegeprodukte und Nahrungsergänzungsmittel (Bsp. CBD-Öle) zu gehen. Das bringt aber leider auch viele unseriöse Anbieter auf den Markt, und für den Konsumenten ist es nur schwer möglich, wertvolle und gute Präparate von den völlig unterdosierten oder schlechten zu unterscheiden.
Moderne Phytotherapeutika, wie Zubereitungen aus Heilpflanzen in der Medizin genannt werden, werden heute aus definierten, standardisierten oder normierten Pflanzen und nach offiziellen Herstellungsleitlinien produziert. Für viele liegen klinische Studien und Anwendungsbeobachtungen vor (aus Heilpflanzen für Hunde, Dr. Alexandra Nadig, Kosmos Verlag)
Daher sollten wir als Hundebesitzer vorsichtig und kritisch sein und uns vorweg gut informieren. Zum Beispiel werden immer öfter Alleinfuttermittel mit Kräutern oder Heilpflanzen im Futter angeboten. Das macht zumeist auf den Hundebesitzer einen guten Eindruck und erscheint gesund für den Vierbeiner. Doch sind Kräuter, die dem Futter beigefügt werden, nicht unbedingt auf Dauer gesund oder förderlich. Wenn der Hund z.B. ständig kleine Mengen an immunmodulierenden Pflanzen erhält, kann dies auch schädigend für das Immunsystem sein.
Daher ist es ratsam, sich gut über die pflanzlichen Zutaten zu informieren und dies, nur nach der jeweiligen Wirkung temporär zuzugeben. Generell ist festzuhalten, je mehr Pflanzen/Kräuter auf der Zutatenliste stehen, umso weniger gut ist das Futter, auch wenn diese Kräuter einen gesunden Eindruck erwecken.
Zurück zu den Schätzen aus unserer Natur, zum selber Sammeln und Zubereiten. Auf den täglichen Spaziergängen oder im eigenen Garten können wir so vieles Wertvolles sammeln und uns und den Hunden mit den grünen Kraftpaketen Gutes tun. Ob einzelne Blätter tgl. ins Hundefutter gestreut oder Hundekräuterkekse gebacken werden … der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn man weiß, wie anzuwenden, was, wovon und wann (siehe Rezeptbeispiel etwas modifiziert aus „Heilpflanzen für Hunde“ am Ende des Artikels)
Wenn Sie frischen Bärlauch sammeln oder die frischen Triebe der Brennnesseln ernten, profitiert auch Ihr Hund von diesen Pflanzenbomben. Bärlauch kann in kleinen Mengen, ½ Blatt 2-3 x Woche zerkleinert für einen 10 kg Hund zum Futter zugemischt werden. Dieser wirkt reinigend und hat eine „antibiotische“ Wirkung.
Die Brennnesselblätter kann man ebenso dem Hundefutter beimengen. Mit kochend heißem Wasser übergossen, verlieren sie die brennende Wirkung und können kleingeschnitten, püriert oder kurz gedünstet werden. Gerade bei schmerzhaften Gelenken aufgrund der antiarthrotischen und entzündungshemmenden Wirkung sehr zu empfehlen.
3 G`s des Gartens
Die „3 G`s des Gartens“ sind Gänseblümchen, Giersch und Gundermann (oder Gundelrebe). Der Speiseplan unserer Hunde sollte im Frühjahr bereichert werden von den frischen und jungen Gänseblümchenblüten. Mischen Sie einfach ein paar Blüten unters Futter. Genauso wie die jungen Triebe des Giersch. Diese Pflanze gilt im eigenen Garten als eher unbeliebt, weil sie regelrecht wuchert. Allerdings sind die jungen Triebe (man erkennt diese u.a. an dem dreieckigen Querschnitt des Stängels) wahre Kraftbomben an Kalium, Eisen, Flavonoiden. Außerdem spült der Giersch die Harnsäure aus dem Körper. Daher auch tgl. im Frühjahr ein paar junge Triebe mit unters Futter mischen. Der Gundermann sieht mit kleinen bläulichen Blüten nicht nur hübsch aus, duftet gut und gilt als kräftiger „Entgifter“. Hier kann man tgl. ein paar kleingeschnittene Blättchen unters Futter mischen oder auch, wenn die Vierbeiner es mögen mit Joghurt oder Buttermilch anbieten, denn in Verbindung mit fettreicher Flüssigkeit wirken die Stoffe besonders gut.
Zu guter Letzt für die Beimischung zum Futter - obwohl uns die Natur noch 100e von Heilpflanzen liefert - der Löwenzahn. Nicht nur für uns Menschen als Salat eine Delikatesse, ist der Löwenzahn ein Multitalent unter den Pflanzen. Alle Pflanzenteile können kleingeschnitten zum Futter gemischt werden und kurbeln den gesamten Stoffwechsel an.
Rezept Hundekekse:
100 g frisch gesammelte und kleingehackte Kräuter (Löwenzahn, Giersch, Gänseblümchen, Brennnessel usw.)
50 g kleingeschnittenes Fleisch oder Fisch
200 g Mehl
100 g Joghurt oder Buttermilch
1 ganzes Ei
50 ml hochwertiges Öl (z.B. Distelöl)
50 ml Suppe
Öl mit der Suppe, den Kräutern und dem Ei gut verrühren und mit den restlichen Zutaten (Fleisch, Mehl, Joghurt) vermengen. Ev. noch etwas mehr Flüssigkeit dazu geben. Rasch zu einem festen Teig kneten und ca. 1 h im Kühlschrank ruhen lassen. Den Teil ca. 1cm dick ausrollen und beliebig ausstechen. Ca. 15-20 Minuten bei 180 Grad backen.
Buchtipps:
Heilplanzen für Hunde, Dr. med.vet. Alexandra Nadig, Kosmos
Ganzheitliche Ernährung für Hund und Katze, Bolbecher und Dillitzer, Thieme Verlag
Animal Self Medication, Caroline Ingraham, https://www.carolineingraham.com/books
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